
Sensorik vor Motorik
Sensorik vor Motorik – Warum dein Körper fühlen können muss, bevor er sich gut bewegen kann
Du willst dich geschmeidiger, kräftiger und koordinierter bewegen? Dann solltest du nicht bei der Kraft oder Technik beginnen, sondern bei deiner Sensorik. Denn jede Bewegung beginnt mit Wahrnehmung. Und genau hier liegt der Schlüssel zu besserem motorischen Lernen, höherer Präzision und langfristiger Leistungsentwicklung.
🧠 Die Reihenfolge im Gehirn: Erst spüren, dann bewegen
Unser Gehirn ist ein ausgeklügeltes Netzwerk, in dem Informationen von hinten nach vorne verarbeitet werden. Was bedeutet das?
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Im Parietallappen (hintere Hirnregion) findet die sensorische Verarbeitung statt – also das Fühlen, Spüren, die Körperwahrnehmung.
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Erst danach wird im Frontallappen (vordere Hirnregion) die Motorik geplant und ausgeführt.
Ohne eine gute sensorische Grundlage kann also keine präzise Bewegung entstehen. Deshalb ist der Satz „Sensorik vor Motorik“ mehr als nur ein Leitspruch – er ist neurophysiologisches Grundprinzip.
🗺️ Körperlandkarten: Je klarer das Bild, desto besser die Bewegung
Dein Gehirn erstellt von jeder Körperregion eine Art innere Landkarte. Je feiner diese „Karte“ gezeichnet ist, desto besser weiß dein Nervensystem, wo sich was befindet – und wie es bewegt werden kann.
Gute Körperlandkarte = hohe Detailauflösung → präzise, koordinierte Bewegung
Schlechte Körperlandkarte = unscharfe, „verpixelte“ Wahrnehmung → steife, unkontrollierte, oft kompensatorische Bewegung
Diese Landkarten können durch Verletzungen, Inaktivität, monotone Belastungen oder Schmerz an Qualität verlieren. Deshalb ist es so entscheidend, Sensorik gezielt zu aktivieren, bevor du neue Bewegungen erlernen oder bestehende verbessern willst.
🔄 3 Möglichkeiten, die Sensorik (Parietallappen) zu aktivieren
1. Sensorische Voraktivierung – Reiben, Klopfen, Kneten
Bevor du ein Gelenk oder eine Muskelgruppe trainierst, kannst du diesen Bereich mit einfachen Reizen „aufwecken“. Das erhöht die Erregbarkeit der Nervenzellen im Parietallappen und verbessert die Körperwahrnehmung.
💡 Beispiel:
Vor einer Hüftmobilisation reibst oder beklopfst du sanft die Außenseite deiner Hüfte und dein Gesäß. Das Gehirn „weiß“ danach besser, wo es sich befindet – und bewegt gezielter.
2. Objektfolgebewegungen zur Gegenseite
Visuelle Reize aktivieren sowohl den visuellen Kortex als auch somatosensorische Anteile des Parietallappens. Bewegst du z. B. ein Objekt von deiner rechten zur linken Körperhälfte (oder umgekehrt), wird das Gegenspielerprinzip im Gehirn aktiviert – du verknüpfst also Augen, Sensorik und Motorik.
💡 Beispiel:
Folge mit den Augen einem Ball oder Stift, den du langsam quer an deinem Gesichtsfeld vorbeiführst – z. B. von rechts nach links, dann zurück. Mach das 3–5 Wiederholungen vor einer Koordinationsübung.
3. Passive Führung durch eine andere Person
Wird dein Körper durch eine andere Person (Trainer, Therapeut, Partner) passiv bewegt, ohne dass du selbst Kraft aufwendest, erhöht das die sensorische Rückmeldung an dein Gehirn. Du spürst, wie sich die Bewegung anfühlen sollte, bevor du sie selbst ausführst.
💡 Beispiel:
Ein Trainer bewegt deine Schulter passiv durch eine Außenrotation. Anschließend führst du dieselbe Bewegung aktiv aus – nun mit viel höherer Qualität, weil dein Gehirn vorher schon gespürt hat, wie es gehen soll.
🚀 Fazit: Spüren kommt vor Steuern
Bewegung beginnt im Kopf – und dort beginnt sie mit Wahrnehmung. Wenn du also deine Bewegungsqualität, Koordination oder Kraft verbessern willst, fang mit deiner Sensorik an. Je klarer dein Gehirn weiß, wo dein Körper ist, desto besser kann es steuern, koordinieren und stabilisieren.
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