
Schlechte Haltung? Schlechte Augen!
Schlechte Haltung? Schlechte Augen. – Warum dein Sehsystem deine Körperhaltung steuert
Rundrücken, vorgestreckter Kopf, hängende Schultern – die typische „schlechte Haltung“ ist allgegenwärtig. Und die meisten Reaktionen darauf? Klassisch: „Brust raus, Schultern zurück, Bauch anspannen“ – oder gezielte Kräftigung von Rücken- und Core-Muskulatur.
Doch viele dieser Ansätze greifen zu kurz. Denn Haltung ist kein rein muskuläres Problem – sondern ein neurologisches. Und ein zentraler Teil dieser Steuerung sitzt nicht in deinen Schultern oder deinem Rücken, sondern zwischen deinen Augen.
Die Haltung beginnt im Kopf – genauer gesagt: in den Augen
Was viele nicht wissen: Unser Körper orientiert sich konstant an dem, was unsere Augen sehen. Genauer gesagt:
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Die Augen liefern Informationen über die Umgebung, Bewegung, Entfernung und Stabilität
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Diese Daten werden mit dem vestibulären System (Gleichgewicht) und der Propriozeption (Körperwahrnehmung) im Gehirn verarbeitet
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Das Ergebnis: Eine Haltungsstrategie, die den Kopf stabilisiert – und der Rest des Körpers folgt
👉 Wenn dein visuelles System nicht stabil, unpräzise oder asymmetrisch arbeitet, passt dein Gehirn deine Haltung an, um das „Sehen“ zu verbessern. Das führt zu unbewussten Kompensationen, z. B.:
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Vorverlagerung des Kopfes
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Kippen des Rumpfs
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Verdrehung der Wirbelsäule
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Ungleichgewicht beim Stehen und Gehen
Das Problem: Diese Haltung wird mit der Zeit zur gewohnten Körperposition – selbst wenn sie ineffizient oder schmerzhaft ist.
Warum klassische Haltungskorrektur oft scheitert
Übungen wie „Brustöffnung“, „Schulterretraktion“ oder „Core-Stabilisierung“ zielen zwar auf Symptome, aber nicht auf die Ursache.
Wenn die Augen immer noch asymmetrisch fokussieren, langsam reagieren oder falsch mit dem Gleichgewichtssystem kommunizieren, wird dein Nervensystem die alte Haltung wiederherstellen – egal, wie stark du trainierst.
Deshalb gilt:
➡️ Ohne Sehtraining keine nachhaltige Haltungsverbesserung.
3 effektive Augenübungen für eine bessere Haltung
1. Augenfolgebewegungen (Smooth Pursuits)
Ziel: Verbesserung der Blickstabilität und Koordination beider Augen
So geht’s:
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Setze dich aufrecht hin, halte einen Stift vor Augenhöhe
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Führe den Stift langsam nach rechts, links, oben und unten – die Augen folgen dem Stift, der Kopf bleibt ruhig
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2–3 Durchgänge pro Richtung, täglich wiederholen
👉 Vorteil: Fördert symmetrische Augenbewegung – reduziert seitliche Haltungsabweichungen
2. Ziel-Fixieren mit Kopfbewegung (VOR-Training)
Ziel: Verbesserung der Kommunikation zwischen Augen und Gleichgewichtssystem (Vestibulo-okulärer Reflex)
So geht’s:
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Fixiere einen Punkt (z. B. kleinen Aufkleber an der Wand)
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Bewege nun den Kopf schnell horizontal (ja/nein-Bewegung) oder vertikal (nicken), ohne den Blick vom Punkt abzuwenden
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10–15 Sekunden pro Richtung
👉 Vorteil: Stabilisiert das Blickfeld bei Bewegung – fördert eine aufrechte Kopf- und Körperhaltung
3. Blickziel-Kreuze (Vergenz-Training)
Ziel: Training der Tiefenwahrnehmung und der Fähigkeit, den Blick zu fokussieren und zu entspannen
So geht’s:
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Halte einen Stift ca. 15 cm vor dein Gesicht
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Fixiere ihn für 3–5 Sekunden, dann wechsle den Blick auf ein Ziel in der Ferne
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Mehrmals wechseln, ohne den Kopf zu bewegen
👉 Vorteil: Verbessert die Augenmuskelbalance – entlastet Nacken und obere Rückenpartie
Fazit: Sehen steuert Haltung – nicht andersherum
Die Augen bestimmen, wo dein Kopf steht. Der Kopf bestimmt, wie dein Körper steht.
Wenn du deine Haltung wirklich verbessern willst, musst du dein visuelles System mittrainieren.
Mit gezielten Augenübungen kannst du nicht nur deine Sehkraft und Koordination verbessern, sondern auch langfristige Haltungsveränderungen ermöglichen, die nicht nur optisch, sondern auch funktionell Sinn machen.
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